gegen das Vergessen

Kategorie: Veranstaltungen

Vorstellung der neu aufgelegten Broschüre zur Pogromnacht im November 1938 in Göppingen

23.04.2024, 18 Uhr
Jüdisches Museum in der Alten Kirche Jebenhausen

In der Veranstaltung wird die lokalgeschichtliche Recherche „Pogrom gegen die Juden in Göppingen – 9.-10. November 1938“ der Öffentlichkeit vorgestellt.
Das Heft ist ursprünglich 1988 erschienen und war ein wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit Göppingens.
Die drei Mitautoren Hannes Baab, Walter Bader und Thomas Gathmann stellen die Entstehungsgeschichte des Heftes vor und referieren Teile des Inhaltes.
Außerdem wird die Initiative Stolpersteine Göppingen e. V. über ihre Angebote informieren.

„Ausgrenzung – Raub – Vernichtung“

Ab Donnerstag, 14.März bis zum 2.Juni 2024 ist im Stadtmuseum im Storchen eine neue Sonderausstellung zu sehen.

Eröffnet wird die Schau, die den Titel
„Ausgrenzung – Raub – Vernichtung. NS-Akteure und „Volksgemeinschaft“ gegen die Juden in Württemberg und Hohenzollern 1933 bis 1945“ trägt,
am Mittwoch, 13. März, um 19 Uhr.

Der Eintritt ist kostenlos.

Die Wanderausstellung wurde vom Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb gemeinsam mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg erarbeitet.
Bis zum 2.Juni macht sie nun im Göppinger Storchen Station.

Neben der steten Aktualität des Themas bietet sich dies darüber hinaus auch deshalb an, weil die Ausstellung Bezug auf Göppingen nimmt: Am Beispiel des Zwangsverkaufs der Baumwollspinnerei und -weberei Gutmann wird deutlich, wie sich das NS-Unrecht ganz konkret auf der lokalen Ebene zeigte und auch vor Göppingen nicht Halt machte. Die Enteignung und wirtschaftliche Existenzvernichtung der jüdischen Bevölkerung durch die Nationalsozialisten gilt als wohl umfassendste Raubaktion an einer Bevölkerungsgruppe in der neueren Geschichte Europas. Zugleich war die Ausplünderung im Namen der rassenantisemitischen NS-Staatsdotrin fester Bestandteil eines Auslöschungsprozesses,
der schließlich im Holocaust, in der Ermordung von sechs Millionen jüdischer Männer, Frauen und Kinder aus ganz Europa, endete.

Die Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung war auch in Württemberg und Hohenzollern ideologisch eng mit ihrer physischen Vernichtung verknüpft. Die Vorgänge auf regionaler Ebene wurden in den letzten Jahren erstmals im Rahmen eines vom Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb initiierten Projekts erforscht.
An dem Projekt beteiligt waren sowohl Historikerinnen und Historiker wie auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gedenkstätten, die sich
seit vielen Jahren um die Aufarbeitung der Geschehnisse vor Ort bemühen.
Die Ergebnisse dieses Projekts sind in einem von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg herausgegebenen umfangreichen Sammelband veröffentlicht worden. Auf ihnen basiert die Wanderausstellung, die vom Gedenkstättenverbund gemeinsam mit dem Landesarchiv, Abteilung Staatsarchiv Ludwigsburg, umgesetzt wurde.

Die Ausstellung bietet einen Überblick über die rechtlichen, administrativen und politisch-ideologischen Rahmenbedingungen, welche die vollständige Enteignung der jüdischen Bevölkerung ermöglichten. Sie beleuchtet zudem das effiziente System wechselseitiger Radikalisierungs- und Steuerungsmaßnahmen, mit denen NSDAP, Bürokratie, Wirtschaft und „Volksgemeinschaft“ die Ausraubung vorantrieben; auch stellt sie die
wichtigsten Akteure auf regionaler Ebene vor.
An ausgewählten Beispielen wird das Schicksal von Händlern, Unternehmern, Freiberuflern wie auch allgemein von jüdischen Bürgerinnen und
Bürgern vor Augen geführt und so an das gewaltige Unrecht, das ihnen zugefügt wurde, erinnert.