Marstallstr.46


„Mein Name ist Frieda Piotrkowska, ich bin geboren in Göppingen, Württemberg und habe dort mit meinen Eltern, Schwestern und Bruder gelebt. Bis zur Vertreibung im Jahre 1938 waren wir alle berufstätig, mit Ausnahme meiner Mutter, welche im Haushalt tätig war. Meine Eltern emigrierten in sehr jungen Jahren von Polen nach Deutschland und haben sich in Göppingen niedergelassen. Alles war sehr friedlich, bis die Nazis die Regierung übernahmen. Da kam die schreckliche Judenverfolgung, welche unser Dasein über Nacht änderte. Wir lebten in ständiger Furcht und täglichen Bedrohungen um unser Leben. Mein Bruder war im Jahre 1934 bei der jüdischen Zeitung ‚Die Rundschau‘ in Stuttgart als Berichterstatter und Journalist angestellt. Besonders wegen seiner Anstellung wurde er von der Gestapo verfolgt. Er musste plötzlich fliehen. Es gelang ihm gerade noch die polnische Grenze zu überschreiten, die einzige Zuflucht, die er damals hatte. Mein Vater und meine Schwestern und ich selbst waren noch bis zum Jahre 1938 angestellt. Eines Tages im September (tatsächlich am 27.Oktober, d. Verf.) wurden wir mitten in der Nacht von der Gestapo vom Schlaf herausgerissen und ins Gefängnis geschleppt. Dort verbrachten wir die Nacht als Gefangene, am nächsten Morgen wurden wir nach Stuttgart abtransportiert. Tausende von polnischen Juden wurden dort konzentriert. Ausgewiesen und nach Polen per Schub abtransportiert. Wir besaßen nur das Allernötigste und mussten alles zurücklassen, was uns nicht abgenommen wurde. An der Grenze zwischen Polen und Deutschland in einem kleinen Ort genannt Zbaszyn (deutscher Name: Altbentschen, d. Verf.) wurden Tausende von uns Flüchtlingen ganz einfach dem Schicksal überlassen und mussten drei Tage und Nächte im Freien verbringen und ohne Nahrung, ein schreckliches Erlebnis bis Hilfe von der jüdischen Gemeinde aus Lodz kam, wonach wir nach Lodz fahren konnten. In Lodz wurde die Mehrzahl von uns in einer ausgebrannten Fabrik untergebracht, wo wir in furchtbar miserablen Verhältnissen lebten. Dort herrschte große Arbeitslosigkeit und es war ganz unmöglich, irgendwelche Arbeit zu bekommen. Noch dazu Ausländer wie wir und ohne Kenntnisse der Sprache. Die Jüdische Gemeinde versorgte uns mit Nahrung und im Juni 1939 erhielten wir drei Schwestern ein Permit nach England. Leider mussten wir unsere Eltern und Bruder zurücklassen. Ein zweites Permit, das wir erwarteten erreichte uns zu spät. Der Krieg zwischen Polen und Deutschland brach aus und wir wurden von unseren Angehörigen vollkommen abgeschnitten. Wir erhielten noch ein letztes Mal ein paar Zeilen vom Roten Kreuz und das war das letzte Mal, dass wir von unserem Bruder und von unseren Eltern hörten.

Während des zweiten Weltkriegs lasen wir die Grauentaten der Nazis und alle diese schrecklichen Berichte gaben uns wenig Hoffnung auf das Überleben unserer Familie. Über das traurige Schicksal unserer Eltern und Bruder wissen wir nur, dass die meisten Lodzer Juden in den Auschwitzer Gaskammern umgebracht wurden. Beweise haben wir darüber nicht. Wir haben nur die Erklärung und Vergewisserung von einem Herrn Rosenthal, ein Freund unserer Familie und ein zufällig Überlebender eines dieser Konzentrationslager.“

Diesen Text, eine eidesstattliche Erklärung, schrieb die frühere Göppingerin Frieda Piotrkowska am 26. August 1957 von ihrem späteren Wohnsitz in New York aus. Anlass des Schreibens war ein Restitutionsverfahren. Schon am Datum wird deutlich, wie lange die Hinterbliebenen oft auf eine finanzielle Entschädigung warten mussten. In Frieda Piotrkowskas Schreiben wird das Schicksal ihrer Familie wiedergegeben. Aus heutiger Sicht kann einiges ergänzt werden.

28 Jahre in Göppingen

Rebekka Piotrkowska , geb. Goldmann und Isaak Piotrkowsky stammten aus Kuttna bzw. aus Lodz (heute Polen) und waren nach ihrer Auswanderung nach Deutschland zunächst in Jülich ansässig, wo im März 1908 ihr erstes Kind, Ella zur Welt kam. 1909 wurde Bertha als zweite Tochter geboren, sie muss aber schon vor dem Oktober 1910 gestorben sein, wo, bleibt unklar. Seit Oktober 1910 muss die Familie in Göppingen Göppingen gelebt haben, da in diesem Monat ihre Tochter Frieda hier geboren wurde. In Göppingen wohnte die Familie zunächst in der Geislingerstr.37. Isaak, der sich wie schon in Jülich ‚Joachim‘ nannte, fand Arbeit als Fabrikarbeiter. Schon im Januar 1911 starb auch die kleine Ella, sie wurde auf der jüdischen Abteilung des Göppinger Friedhofs beerdigt.

Grabstein von Ella Petrikowsky (Piotrkowska)

In Göppingen kamen die weiteren Kinder des Ehepaars zur Welt: Frieda, geb. 1910, Sigmund, geb. 1912, Fanny, geb. 1914 und Ella, geb. 1916. Sie erhielt den Namen ihrer fünf Jahre zuvor gestorbenen Schwester. Dem Göppinger Adressbuch von 1912 zufolge wohnte die Familie in der Holzheimerstr.20, der Eintrag lautet: Petrikowski, Julius, Färber. Schon damals wird deutlich, dass die Familie auf ‚Integration‘ bedacht war, sie bemühte sich, den polnisch / russisch klingenden Familiennamen ‚einzudeutschen‘ Aber nicht nur den Familiennamen: Isaak gab seinen Vornamen zunächst mit ‚Joachim‘ an, dann mit ‚Julius‘ um dann doch bei ‚Joachim‘ zu bleiben. Später wohnte die Familie in der Geislingerstr. 16. Im Adressbuch von 1924 scheint die ‚Eindeutschung‘ teilweise rückgängig gemacht worden zu sein: Piotrokowski, Joachim, Stanzer, Ulrichstr.3 lauten der neue Name und die neue Wohnadresse. Im Adressbuch von 1927 lautet der Familienname dann ‚Petrokowsky‘. Dieser bleibt im Adressbuch von 1930 bestehen, allerdings änderte sich die Wohnadresse in Marstallstr. 46. Im letzten Adressbuch mit einem Eintrag der Familie, nämlich dem von 1934, liest man als Familiennamen ‚Piotrkowski‘. Ob die Nazi – Stadtverwaltung diese Rückbenamung angeordnet hatte – wie es im Fall der Familie Zitter / Cyter der Fall war, kann nur vermutet werden.

Isaak (Joachim) Piotrkowsky arbeitete von Februar 1916 bis zur Abschiebung der Familie im Oktober 1938 als angelernter Arbeiter (Stanzer) bei der Göppinger Spielwarenfabrik Märklin. Alle Kinder des Ehepaars lernten einen Beruf: Frieda, die älteste Tochter machte eine Lehre als Verkäuferin bei der Firma Albert Schäfer, Haushaltswaren in der Göppinger Poststraße. Später arbeitete sie im Kaufhaus Wohlwert (heute Woolworth) ebenfalls als Verkäuferin aber auch als Einkäuferin für Haushaltswaren. Ihre Schwester Fanny machte eine Ausbildung zur Maschinenäherin, wann und wo sie Arbeit fand, ist aber nicht überliefert. Ella, die jüngste der Schwestern muss auch den Beruf der Verkäuferin gelernt haben, allerdings ist nur eine Arbeitstelle aus dem Jahr 1936 bekannt, damals war sie in Stuttgart als Hausgehilfin beschäftigt.

Sigmund Piotrkowsky durfte nach der vierjährigen Volksschule auf die Realschule gehen und schloss seine Schulausbildung mit einem zweijährigen Besuch der Handelsschule ab. Bei der Göppinger Firma Eugen Bernheimer absolvierte er eine kaufmännische Lehre und arbeitete dort bis 1933 als Buchhalter. Wie und warum er zur ‚Jüdischen Rundschau‘ nach Stuttgart wechselte, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.

Frieda (mittlere Reihe, dritte von links) als Angestellte der Fa. Wohlwert / Guggenheim

Viele Jahre wohnte die Familie in einer 3-Zimmer Mietwohnung im Parterre der Marstallstraße 46. Die Vermieterin und Hausmitbewohnerin Katharina Käser bekräftigte im Restitutionsverfahren das gute Verhältnis zu ihren Mietern mit dem schwäbischen Lob, Frau Piotrkowsky habe „immer gut geputzt“.

Die Familie Piotrkowsky wollte sich der deutschen Mehrheitsgesellschaft weitgehend anpassen. Indizien sind, wie gesagt, der Vornamenswechsel des Familienvaters von ‚Isaak‘ zu ‚Julius‘ bzw.‘Joachim‘, die ‚Eindeutschung‘ des Familiennamens. Der Umstand, dass die Kinder kein Polnisch gelernt hatten, weist darauf hin, dass man sich in Göppingen ‚zu Hause‘ fühlte. Was die Bindung zur jüdischen Religion betrifft, so gibt es kaum Hinweise. Im Buch von Dr. Aron Tänzer wird der Familienname nicht genannt, einzig ein Bat Mizwa (Konfirmations) -Foto der Tochter Ella aus dem Jahr 1931/32 macht deutlich, dass die Familie noch zur jüdischen Gemeinde zählte. Ella war auch die einzige von den Kindern, die 1929 bei der Chanukkah-Feier im Hotel Dettelbacher teil nahm: Als eines von vier ‚Tanzgirls‘ beschloss sie die Aufführungen.

Bat Mizwa 1931-32 der Ella Piotrkowska (stehend hinten links)

Hintergrund der Abschiebung – Weitere Abgeschobene aus Göppingen

Am 26. Oktober 1938 verhängte der „Reichsführer-SS“ und Chef der deutschen Polizei, Heinrich Himmler ein sofortiges Aufenthaltsverbot für alle jene im Deutschen Reich lebenden Juden polnischer Herkunft, die seit mehr als fünf Jahren in Deutschland ansässig waren und durch eine kurz zuvor ergangene neue Verordnung der polnischen Regierung zu staatenlosen Menschen erklärt worden waren. Während die Gestapo im Auftrag des Auswärtigen Amtes die Abschiebungsaktion veranlasste und die einzelnen Maßnahmen koordinierte, lag die konkrete Durchführung bei der Schutzpolizei. In den beiden folgenden Tagen wurden dann etwa 18000 sogenannte ‚Ostjuden‘ gegen die die NS-Propaganda seit Jahren Front gemacht hatte, festgenommen und an die polnische Grenze gebracht. Aus Göppingen wurde neben der Familie Piotrkowsky auch das junge Ehepaar Cilly und Julius Cyter nach Polen abgeschoben. Julius Cyters Erinnerungen gleichen denen von Frieda Piotrkowska. Er schreibt im September 1955:
In der Nacht vom 27. zum 28. Oktober 1938 wurden meine Frau und ich in unserer Wohnung in Göppingen, Hauptstr.11, von der Polizei geweckt und von dieser mit vorgehaltenem Revolver gezwungen mitzukommen und in das dortige Gefängnis geschafft. Wir durften nur unsere Ausweispapiere mitnehmen. Am gleichen Tag (28. Oktober) um die Mittagszeit wurden wir unter polizeilicher Bewachung vom Gefängnis auf das Polizeikommissariat in Göppingen geführt, wo uns eine Ausweisungsverfügung des Landrats in Göppingen vom gleichen Datum übergeben wurde, deren Empfang wir schriftlich bestätigen mussten. Wir wurden dann im Sammeltransport mit anderen Verhafteten nach Stuttgart auf die Gestapo geschafft, von dort auf den Bahnhof in Stuttgart und in Begleitung von Polizei in abgeschlossenen Eisenbahnwaggons nach Bentschen (Polnische Grenze) abgeschoben, wo wir unserem Schicksal überlassen wurden.“

Cilly und Julius Cyter konnten im August 1939 von Polen nach Argentinien (Buenos Aires) flüchten und überlebten so die Nazi-Zeit. Andere Mitglieder der Göppinger Familien Cyter / Zitter, die ebenfalls die polnische Staatsanghörigkeit besaßen oder als ’staatenlos‘ galten, wurden nicht abgeschoben, was wir aber nicht erklären können.

Ghetto Litzmannstadt (Lodz)

Die Stadt Lodz hatte sich im 19. Jahrhundert zu einer der führenden Industriestädte Polens entwickelt, die Einwohnerschaft bestand aus Polen, Deutschen und polnischen Juden. Mit der Errichtung des polnischen Staates nach dem ersten Weltkrieg erfolgte eine gewisse ‚Polnisierung‘, was in Frieda Piotrkowskas Bericht deutlich wird, wenn sie auf das Problem mit den fehlenden polnischen Sprachkenntnissen hinweist. Nach der Eroberung der Stadt durch die Nazi-Deutsche Wehrmacht verschlechterten sich die Lebensbedingungen für den jüdischen Bevölkerungsanteil drastisch. Die Stadt wurde dem Deutschen Reich einverleibt, dem ‚Warthegau‘ und im April 1940 in ‚Litzmannstadt‘ umbenannt. Im gleichen Monat wurden die Mauern und Zäune um das jüdische Ghetto geschlossen, das die Nazis in Teilen der Stadt eingerichtet hatten. Die nichtjüdische Bevölkerung war aus diesem Bereich vertrieben worden, 164 000 Jüdinnen und Juden mussten sich nur 4 800 Räume teilen. Das ca. 4 qkm große Gebiet wurde zum Teil in denjenigen Stadtteilen eingerichtet, wo die Infrastruktur am miserabelsten war. Zu den in Lodz ursprünglich lebenden Juden wurden weitere ca. 40 000 Menschen aus Mittel- und Westeuropa ins Ghetto verschleppt: Juden, aber auch Sinti und Roma. Von Anfang an waren die Lebensbedingungen unmenschlich, die Menschen litten unter Unterernährung, starben massenhaft an Krankheiten und viele erfroren im Winter. Zwischen 1940 und 1944 starben über 43 000 Menschen im Ghetto. Die elend lebenden Menschen wurden zudem zur Zwangsarbeit für die Deutschen verpflichtet.      70 000 Arbeitssklaven wurden ausgebeutet, ein prominentes Unternehmen, das davon profitierte, war die Firma Josef Neckermann. Sehr wahrscheinlich mussten auch Rebekka, Isaak und Sigmund Piotrkowsky Zwangsarbeit leisten. Darüber durfte in ihrer letzten Karte vom 4. Juni 1940 an die geflüchteten Familienmitglieder natürlich nichts erwähnt werden:

„ Eltern, Zygmunt gesund. Schreibt an Max, Heinrich und Ilse. Bleibt gesund. Antwortet bald.

Eltern und Zygmunt“

Vielleicht war mit ‚Heinrich und Ilse’ das Ehepaar Ilse und Heinrich Frankfurter aus Göppingen gemeint, das schon im September 1938 nach Palästina emigriert war, also zu einem Zeitpunkt, als die Familie Piotrkowsky noch in Göppingen lebte. Hatten Rebekka, Isaak und Sigmund die Hoffnung, durch die Hilfe des Ehepaars Frankfurter noch nach Palästina fliehen zu können? Für Isaak und Rebekka kam aber jede Hilfe zu spät, Isaak starb 61 jährig an den mörderischen Lebensbedingungen im Ghetto am 29. Juli 1942. Rebekkas Todesdatum ist nicht bekannt. Es ist nicht auszuschließen, dass sie in einem der beiden Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) oder Auschwitz  ermordet wurde, wie zehntausende andere Juden, Sinti und Roma aus dem Ghetto Litzmannstadt.

Sigmunds Tod in Braunschweig

Im Jahr 1944, der Vormarsch der Sowjetischen Armee war unübersehbar, begannen die Nazis mit der Auflösung des Ghettos Litzmannstadt. Die von der Zwangsarbeit völlig erschöpften Ghetto – Insassen sowie Kinder und Alte wurden in den Vernichtungslagern ermordet, jüngere noch zur Arbeit taugliche Menschen wurden in andere Lager überführt. Zu ihnen gehörte auch Sigmund Piotrkowsky, der am 15. März 1944 „mit unbekanntem Ziel“ das Ghetto verlassen musste. Wo sich Sigmund in den nächsten Monaten befand, lässt sich nicht sicher nachvollziehen, jedenfalls wurde er 1944 als Zwangsarbeiter in Braunschweig registriert. Ab dem 17.August 1944 wurden in der Braunschweiger Würthstraße (heute Schillstraße) fünf Baracken errichtet, in denen Zwangsarbeiter der Firma Büssing NAG untergebracht waren. Das Lager galt als ein Außenlager des KZ Neuengamme. Etwa 800 Zwangsarbeiter mussten bei Büssing LKWs für die Wehrmacht produzieren. Neben französischen Häftlingen waren es in der Mehrzahl polnische Juden, die aus dem Ghetto Litzmannstadt stammten und im KZ Auschwitz von Vertretern der Firma Büssing für den Arbeitseinsatz in Braunschweig ‚ausgewählt‘ worden waren. Es ist daher wahrscheinlich, dass auch Sigmund Piotrkowsky nach der Entlassung aus dem Ghetto Litzmannstadt einige Monate im KZ Auschwitz gelitten hatte. Aber auch die Bedingungen im Braunschweiger Lager waren lebensbedrohlich: Bis Ende 1944 starben etwa 300 Häftlinge an Hunger, Krankheiten und Misshandlungen. Wie erlebte Sigmund Piotrkowsky seine letzten Lebensmonate? Wir wissen nur, dass er am 7. Januar 1945 im Braunschweiger Lager mit 31 Jahren starb. Als Todesursache vermerkte das Standesamt Braunschweig: „Ödeme und Herzschwäche“. Ein Mord auf Raten, wenige Wochen vor der Befreiung.

Poesieeintrag – Sigmunds
Poesieeintrag – Frieda (Fritzi)

Das Leben der Schwestern in den USA

Haben Frieda, Ella und Fanny Piotrkowsky noch erfahren, wann ihr Vater und ihr Bruder ermordet wurden? In den Restitutionsakten, die bis ins Jahr 1971 reichen, findet sich kein Hinweis darauf. Alle drei Schwestern waren nach ihrem Aufenthalt in England / Schottland in die USA ausgewandert und erwarben die amerikanische Staatsangehörigkeit. Ein einigermaßen vollständiges Bild von ihren Lebensumständen ergibt sich für das Jahr 1957:
Frieda, die im März 1948 in die USA gekommen war, blieb ledig, wohnte in der Bronx / New York und arbeitete als Geschäftsführerin im Verkauf.
Unter der gleichen Adresse wohnte auch ihre Schwester Fanny, verheiratete Eisenberg als Hausfrau. Fanny, die ihren Vornamen in ‚Fay‘ änderte blieb kinderlos.
Auch die jüngste Schwester Ella war verheiratet, sie lebte als Ella Rosenthal in Worcester / Massachusetts. Als einzige der Schwestern war sie Mutter geworden. Leider gelang es uns nicht, die Tochter bzw. den Sohn von Ella Rosenthal zu finden.

Marstallstr.46

Am 16. Mai 2014 legte Gunter Demnig drei Stolpersteine vor dem Haus in der Marstallstraße 46, wo die Familie Piotrkowsky lange Jahre gewohnt hatte. Schülerinnen der Uhland-Realschule gestalteten die Zeremonie.

v.l.: Rektorin Frau Schewe und drei Schülerinnen der Uhland-Realschule bei der Stolperstein-Verlegung

(09.09.2019 kmr)