Geboren am 21. Juni 1877 in Nieder-Ingelheim am Rhein
Deportiert am 26. April 1942 in das Ghetto Izbica und ermordet
Interniert in Weißenstein im November 1941

Ingelheim ist ein bekannter Weinort und so verwundert es nicht, dass Hedwig Luises Vater ein Weinhändler war, später auch ihr ältester Bruder. Hedwig lernte so ‚nebenbei‘ viel über die Qualität der lokalen Weine, was ihr im späteren Leben noch zugutekommen sollte.

Mit 27 Jahren heiratete sie Hermann Ernst Stern, einen drei Jahre älteren Kaufmann und zog mit ihm nach Stuttgart. Ab dem Jahr 1918 betrieb Herr Stern in Stuttgart eine Weingroßhandlung. Da das Paar kinderlos blieb, kann man davon ausgehen, dass beide Ehepartner im Geschäft tätig gewesen waren. Eine überlieferte Aussage bestätigt, dass Hedwigs Kenntnisse beim Einkauf der Weine entscheidend waren.

Hedwig Luise Stern um 1918 (Quelle: Staatsarchiv Ludwigsburg)

Erst 60 Jahre alt, starb Hermann Ernst Stern; seine Witwe übernahm den noch gut gehenden Weinhandel und erweiterte das Angebot. Doch die Nazis übten auf die Kunden Druck aus, nicht mehr bei der ‚Jüdin‘ zu kaufen; das Geschäft kam zum Erliegen und Hedwig Stern musste vom Ersparten leben. Auch wurde sie aus der Wohnung gedrängt, in der sie und ihr verstorbener Mann über 30 Jahre gewohnt hatten.

Von einem ‚Judenhaus‘ aus wurde Frau Stern Anfang November 1941 im Zwangswohnheim Schloss Weißenstein einquartiert und am 26. April 1942 mit weiteren Internierten in das Ghetto Izbica deportiert. Wo Hedwig Luise Stern genau ermordet wurde, ist nicht bekannt.

(28.07.2023 kmr)