Geboren am 27. Januar 1866 in Binswangen/Bayern
Ermordet im KZ Ghetto Theresienstadt am 31. August 1942
Interniert in Weißenstein im November 1941
Rosa Kahn stammte väterlicherseits aus einer Augsburger Ärzte-Familie; schon ihr Großvater praktizierte als Dr. med. Ihre Mutter kam aus einer Laupheimer Kaufmannsfamilie. Rosa hatte drei jüngere Geschwister; lebenslang nahe verbunden blieb sie mit ihrer nächst jüngeren Schwester Sabine. Mit knapp 22 Jahren, im Jahr 1887, heiratete Rosa den in Jebenhausen/Göppingen gebürtigen Sigmund Lindauer, dessen Familie aber schon 1865 nach Cannstatt gezogen war, wo Sigmunds Vater als Unternehmer (Korsettfabrikation) Erfolg hatte. Daran konnte auch Sigmund Lindauer anknüpfen und so konnten Rosa und er im Wohlstand leben.
Das Glück war vollkommen, als 1889 die Tochter Marie auf die Welt kam. Erwachsen geworden heiratete Marie den nichtjüdischen Wilhelm Meyer-Ilschen, der als Gründer des Schwäbischen Heimatbundes bekannt wurde. Die Familie Lindauer unterstützte den Heimatbund mit großzügigen Zuwendungen.
1935 wurde Rosa zur Witwe und in der Folge vom NS-Staat hemmungslos ausgeplündert. Auch musste sie ihr Haus verlassen und wurde in beengten Verhältnissen lebend Anfang November 1941 in das Zwangswohnheim Schloss Weißenstein verbracht. Hier lebte sie als Internierte bis in den August 1942, als die letzten Bewohner das Schloss räumen mussten und in das KZ Theresienstadt deportiert wurden. Dort starb Rosa Lindauer schon nach wenigen Tagen aufgrund der mörderischen Lebensumstände am 31. August 1942.
Kurz vor der Deportation, am 19. August 1942, schreib Rosa Lindauer an ihre Schwester Sabine in die Schweiz: „Heute bin ich so traurig, wie ich Dir sagen kann, wenn Du diesen Brief erhalten hast, bin ich mit meinen Bekannten unterwegs nach einer Reise nach Böhmen, rege Dich nicht auf, Gott wird uns auch einmal helfen, dass wir wieder zurück können. Wie mein Herz ist, kannst Du Dir wohl vorstellen.“
(19.07.2023 kmr)