Geboren am 12. Juli 1872 in Fürth
Ermordet im KZ Ghetto Theresienstadt am 5. April 1944
Interniert in Weißenstein im Februar 1942
Ihre Eltern Klara Schweizer, geb. Seckstein und Max Schweizer betrieben in Fürth eine Fabrik. Sigmunde dürfte im Wohlstand aufgewachsen sein, ihr familieninterner Spitzname ‚Mundi‘ klingt fröhlich. Knapp vor ihrem 22. Geburtstag heiratete sie den Stuttgarter Kaufmann Albert Friedmann, der mit seinem Bruder ein Weiß- und Wollwarengeschäft mit eigener Produktion betrieb. Im April 1897 kam Sigmundes Tochter Else auf die Welt; im Jahr 1900 folgte die Tochter Claire. Beide Töchter fanden Ehepartner und ab den 1920er Jahren konnte Sigmunde sich an den Enkeln Hans, Ernst und Charlotte freuen.
Ein trauriger Einschnitt in ihr Leben war der frühe Tod ihres Mannes im Februar 1931. In der NS-Zeit musste das Familienunternehmen geschlossen werden. Als Witwe kümmerte sich Sigmunde vor allem um ihre beiden Stuttgarter Enkelkinder. Ihre in Nürnberg lebende Tochter Else war im Juni 1934 mit Mann und Kind nach Jugoslawien geflohen, die Tochter Claire mit Familie im Jahr 1939 nach den USA.
Ab Dezember 1938 wurde Sigmunde Friedmann vom Nazi–Staat schrittweise beraubt; ihre letzte Bleibe in Stuttgart war eine kleine Mietwohnung. Im Februar 1942 wurde sie im Schloss Weißenstein interniert, doch schon im August des Jahres von Stuttgart aus in das KZ Ghetto Theresienstadt eingeliefert. Dort endete am 5. April 1944 ihr Leben aufgrund der mörderischen Lebensbedingungen.
Der Sender SWR2 ging in einem großen Hörfunkprojekt im Zeitraum 8. November 2013 bis 8. Mai 2015 einzelnen Lebensgeschichten nach, die sich zwischen Geburts- und Todesdatum auf verlegten Stolpersteinen verbergen. Im Gespräch mit der Medizinjournalistin und Buchautorin Charlotte Isler, 1924 in Stuttgart in eine jüdischen Familie hineingeboren, erinnert diese auch an ihre Großmutter Sigmunde Friedmann.
Siehe auch die Stuttgarter Stolperstein-Biografie Sigmunde Friedmanns.
(17.06.2023 kmr)