Geboren am 16. Dezember 1864 in Binswangen/Bayern
Ermordet im KZ Ghetto Theresienstadt im Jahr 1942
Interniert in Weißenstein im Februar 1942

Als die 22-jährige Ida Feigenbaum den Stuttgarter Kaufmann Jakob Krailsheimer heiratete, verband sie sich mit einer recht prominenten Familie: Ihr Schwager Dr. med. Nathan Krailsheimer war ein hoch angesehener Arzt in Stuttgart und seit zwei Jahren Chefarzt für Augenheilkunde am Katharinenhospital. Idas Schwiegervater hatte eine Fabrik für Baumwollwaren gegründet und Idas Mann führte sie zusammen mit ihrem Schwager Bernhard weiter. Auch Ida stammte aus einer Kaufmannsfamilie; sie war das dritte von sieben Geschwistern.

Ein Jahr nach der Hochzeit kam die Tochter Elisabeth auf die Welt, die später den Beruf einer Sprachlehrerin für Englisch wählen sollte; ein weiteres Jahr später konnte sich das Ehepaar Krailsheimer über die Geburt der Tochter Martha freuen. Viel zu früh, im August 1904, wurde Ida zur Witwe, die Töchter waren erst 16 bzw. 17 Jahre alt.

Ida Krailsheimer im Jahr 1921 (Quelle: Staatsarchiv Ludwigsburg)

Während Martha bald heiratete und von Stuttgart wegzog, blieb die ältere Tochter bis ins Jahr 1922 ledig und wohnte mit ihrer Mutter zusammen. Elisabeth entschied sich dann für den nichtjüdischen Bankbeamten Georg Gussmann und in der Nazi-Zeit ermöglichte die ‚Mischehe‘ Elisabeths Überleben.

Ida musste in der NS-Zeit die Wohnung verlassen, in der sie jahrzehntelang gelebt hatte. Anfang Februar kam sie ins Zwangswohnheim Schloss Weißenstein; schon im August des Jahres wurde sie in das Konzentrationslager Theresienstadt verbracht. Dort starb sie elend im Alter von 78 Jahren.

(29.07.2023 kmr)