Geboren am 7. November 1877 in Cherson/Ukraine
Ermordet am 4. Mai 1945 im KZ Ghetto Theresienstadt
Interniert in Weißenstein im Februar 1942
Um das Jahr 1900 zog der gelernte Zigarrenfacharbeiter nach Hamburg, wo er die nichtjüdische Auguste Kolle kennen und lieben lernte, die bei der Heirat den Glauben ihres Manns annahm. Im Jahr 1906 wurde der Sohn Gustav geboren. Im Folgejahr zog die Familie nach Stuttgart.
Hier fand Herr Karschinierow eine leitende Stelle als Werkmeister in der Zigarrenfabrik Waldorf-Astoria. Im Jahr 1908 wurde die Tochter Jeanette geboren. 1929, während der Wirtschaftskrise, wurde das Unternehmen von der Firma Reemtsma aufgekauft, Lazar Karschinierow wurde gekündigt. Er eröffnete ein eigenes Tabakwarengeschäft mit Leihbücherei, das mit dem Beginn der Nazi-Zeit unter Boykott litt.
In der Pogromnacht 9./10. November 1938 zerstörten Nazis das Ladenlokal, das Geschäft musste aufgegeben werden. Ein weiterer Schicksalsschlag erfolgte im Oktober 1939 als Lazars Frau Auguste starb. Der Sohn Gustav konnte nach Frankreich fliehen und überstand dort die Nazi-Zeit.
Im Februar 1942 wurde Herr Karschinierow in das Zwangswohnheim Schloss Weißenstein eingeliefert und im August zusammen mit seiner Tochter Jeanette in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Am 4. Mai 1945, wenige Tage vor der Befreiung, starb Lazar Karschinierow an den Folgen der mörderischen Lebensbedingungen.
Siehe auch die Stuttgarter Stolperstein-Biografie Lazar Karschinierows.
(22.08.2023 kmr)